Für eine 0.900-Silber-Taschenuhr um 1890, mit Schweizer Ursprung, muss eine massive Sprungfeder angefertigt werden.
Die Problematik dieser Arbeit liegt in der Form des anzufertigenden Bestandteils und der richtigen Einschätzung der richtig dosierten Federspannung. Nur die Hand, das nötige Feingespür und hochwertige Uhrmacherfeilen können diese individuelle Aufgabe meistern. – Mensch sei dank !
Ich wähle aus meinem Lager ein Stück Rundsilberstahl im Durchmesser 5 mm. Somit kann ich sicher sein, dass ich die Maximaldimensionen beim Schaftbereich einhalten kann.
Mit der Schruppfeile bringe ich diesen Rohling grob in Form mit der Absicht, die letztendlich gebogene Feder im Kaltzustand zu richten.
Gesagt, getan – liegt nun das Stück schon in erkennbarer Form vor mir.
Nun ist es wichtig, mit viel Geduld und stetigem Einpassen, vergleichen, in Form bringen, die Feder so zu bearbeiten, damit wenigstens der Schaft im Gehäusemittelteil satt zu liegen kommt.
Erst dann kann ich die Position der Bohrung kennzeichnen und ausführen. Zu diesem Zeitpunkt muss der runde Lappen in seiner Form noch nicht vollendet sein. Dies geschieht erst nach der abgeschlossenen thermischen Behandlung.
Um dem Silberstahl die nötige federnde Wirkung zu verleihen, wird das Material nun bis zur kirsch-farbenen Glut erhitzt und im Öl abgeschreckt. Nun ist der Stahl glashart und auch leicht zerbrechlich.
Um eine schwarze Verfärbung des Werkstücks bei diesem Prozess möglichst zu verhindern, umgebe ich das gesamte Material mit weicher Kernseife oder drehe es im Borsalz.
Das Werkstück wird nun am Schaft auf einer beliebigen Fläche blankgeschliffen, um beim Erwärmen über der Spiritusflamme die blaue Anlassfarbe klar zu erkennen.
Hat die Sprungfeder erst einmal die Farbe erhalten, muss Sie sofort aus der Hitze genommen werden, um den Federstahl in seiner jetzigen Form beizubehalten.
Nun wird die Feder fein verschliffen, finissiert und die Position des Federlappens zum Sprungdeckelscharnier eingepasst.
Es ist zu beachten, dass die Kleine Berührungsfläche des Lappens poliert und mit Bienenwachs etwas geschmiert wird. Falls die Federspannung nun noch zu stark erscheint, dann kann diese nur durch schmaleres feilen des Federarms geschwächt werden.
(Der Sprungdeckel muss sich beim Betätigen des Druckknopfes sanft öffnen und darf nicht nachfedern !)